
Das Handwerk bietet zukunftsgerichtete Ausbildungsplätze, wie hier in der Finke Formbau GmbH.
Ausbildungssituation in OWL
29.10.2020
„Die Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sind erwartungsgemäß gesunken“, erklärte Marwin Schadwill, Leiter Ausbildungsberatung, Lehrlingsrolle und Fachkräftesicherung der Handwerkskammer OWL, bei der Vorstellung des Ausbildungsmarktes der handwerklichen Berufe in Ostwestfalen-Lippe. Die ausgesprochen gute Handwerkskonjunktur der Vorjahre und der damit eng verbundene Anstieg der Ausbildungszahlen in den letzten drei Jahren hat sich Corona-bedingt nicht fortgesetzt. Die Handwerkskammer hat daher ein ganzes Bündel an Maßnahmen geschnürt, um in den besonderen Zeiten Ausbildungsinteressenten und Betriebe zusammen zu bringen, dazu zählen unter anderem die Schaltung einer Hotline, digitale Beratung und mehrere digitale Speeddatings.
Dennoch sank die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September um 8,4 Prozent in Ostwestfalen-Lippe. Als einziger Kreis verzeichnete Paderborn ein Plus von 1,9 Prozent, gefolgt vom Kreis Höxter-Warburg mit einem kleinen Minus von 1,2 Prozent. Am stärksten war der Rückgang bei den Neuabschlüssen mit 12,2 Prozent in Bielefeld, gefolgt vom Kreis Gütersloh mit -11,6 Prozent. Dennoch bleibe der Kreis Gütersloh mit 756 Neuverträgen ein starker Ausbilder, so Schadwill. „Damit stehen wir im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen noch ganz gut dar“, betonte der Ausbildungsexperte, „weil uns jedoch schon jetzt Fachkräfte fehlen, ist jeder besetzte Ausbildungsplatz mehr ein Gewinn für das Handwerk.“ Besonders nachgefragt waren in der Region die Ausbildungsberufe Kraftfahrzeugmechatroniker/-in (454), Elektroniker/-in (426) und Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (365). Vor allem im Kreis Gütersloh war der Beruf Tischler mit 75 Anfängerinnen und Anfängern stark, OWL-weit haben sich 254 junge Leute für das Tischler-Handwerk entschieden. 22 Prozent der Ausbildungsanfänger im Kreis Gütersloh haben Abitur, 126 der Abiturienten haben eine Ausbildung als Elektroniker-/in begonnen. In der Stadt Bielefeld haben starke 28,2 Prozent Abitur, der Frauenanteil ist ebenfalls mit 25,3 Prozent überdurchschnittlich hoch. OWL-weit liegt er bei 17,8 Prozent.
Bis September 2020 sind insgesamt 3.518 neue Ausbildungsverträge im OWL Handwerk abgeschlossen worden. „Betriebe, die Auszubildende suchen, und Interessenten, die eine Ausbildung absolvieren möchten, können auch jetzt noch Ausbildungsverträge abschließen und die Ausbildung beginnen“, erklärte Schadwill. Corona-bedingt verschiebe sich der Ausbildungsbeginn in einigen Fällen um mehrere Monate. Die Beraterinnen und Berater der Handwerkskammer unterstützen unter der Telefonnummer 0521/5608-333 alle Interessenten dabei, Lösungen zu finden, die einen späteren Start ermöglichen.