Maurer Amadou Diallo (l.) und sein Chef Maurer- und Betonbauermeister Ralf Krüger auf ihrer Großbaustelle im Neubaugebiet in Bielefeld-Theesen.
HWK OWL
Maurer Amadou Diallo (l.) und sein Chef Maurer- und Betonbauermeister Ralf Krüger auf ihrer Großbaustelle im Neubaugebiet in Bielefeld-Theesen.

Bei Sonnenschein klar im Vorteil

01.12.2019

Der Arbeitsmarkt ist leergefegt, daher bilden wir unsere Mitarbeiter selbst aus“, erklärt Ralf Krüger, Geschäftsführer der Plan-Bau Gertenbach GmbH aus Enger. Er beschäftigt sieben Baufachkräfte, eine Bürofachkraft und zusätzlich vier Auszubildende im Maurer-Handwerk. Derzeit lernen bei ihm ein junger Mann aus Eritrea, zwei Deutsche und ein in Deutschland Geborener mit Migrationshintergrund. Gute Leistungen sowie eine gute Kommunikation auf der Baustelle sind ihm wichtig.

„Wir bekommen immer noch Bewerbungen“, freut sich der Firmenchef, in anderen Betrieben funktioniere das nicht. Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Handwerksbildungszentrum (HBZ)  Brackwede läuft gut. Das HBZ lädt beispielsweise zu Zukunftstagen ein.  An zwei Tagen können junge Leute das Bauhandwerk ausprobieren. An dieser Aktion, die alle zwei Monate stattfindet, nahm auch Amadou Diallo teil. Der junge Mann ist 2013 aus Guinea nach Deutschland gekommen, um hier sein Glück zu versuchen.  

Im Handwerksbildungszentrum absolvierte er seine Einstiegsqualifizierung (EQ), ein Praktikum machte er bei Ralf Krüger. Dieser war schnell von den handwerklichen Fähigkeiten Diallos überzeugt und bot ihm eine Ausbildungsstelle an. Nach drei Jahren und ohne Probleme schaffte Diallo seinen Abschluss und arbeitet jetzt als Geselle auf der Baustelle mit. Die deutsche Sprache beherrscht er sehr gut. Die Ausbildung hat Diallo nach dem EQ bewusst nicht verkürzt, weil er sonst wichtiges inhaltliches Wissen im Blockuntericht verpasst hätte.  „Die Arbeit auf dem Bau macht Spaß und ist vielseitig“, erklärt der Nachwuchshandwerker, der sich einen Arbeitsplatz im Büro nicht vorstellen kann.

„Im Handwerk sind praktisches Können und theoretisches Wissen gefragt“, fügt Firmenchef Krüger an, diese Kombination sei „gut für den Menschen“. Burnoutfälle gebe es im Handwerk viel seltener als im reinen Büroleben. Auch das Argument „schlechtes Wetter“ gegen eine Entscheidung für eine Ausbildung im Bau zählt für Krüger und Diallo nicht. „Bei Sonnenschein sind wir im Vorteil“, so Diallo. 

Weitere Mitarbeiter kommen aus Rumäninen und Russland und sind dem Betrieb seit vielen Jahren treu. „Grundlage ist immer die deutsche Sprache“, betont Krüger, „auf dem Bau muss verlässlich kommuniziert werden.“
Sein Unternehmen bietet die Errichtung von Neubauten an. In Bielefeld-Theesen baut er mit seinem Team gerade drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils 15 Wohneinheiten. Besonders gefragt ist die Plan-Bau Gertenbach GmbH bei Umbauten im laufenden Betrieb. Krankenhäuser und Altenheime gehören zu den regelmäßigen Auftraggebern. Umbauten bei Einfamilienhäusern würden derzeit seltener, das liege auch an den neuen Energieeinspargesetzen.