Zum offiziellen Stichtag 30. September haben mehr als 3.900 Auszubildende eine Ausbildung im OWL-Handwerk begonnen. Das entspricht einem Plus von knapp 4 Prozent gegenüber dem ohnehin schon starken Ausbildungsjahr 2021.
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Zum offiziellen Stichtag 30. September haben mehr als 3.900 Auszubildende eine Ausbildung im OWL-Handwerk begonnen. Das entspricht einem Plus von knapp 4 Prozent gegenüber dem ohnehin schon starken Ausbildungsjahr 2021.

Allen Krisen zum Trotz: Mehr Auszubildende im OWL-Handwerk

„In den vergangenen Jahren hat das Handwerk mehrfach unter Beweis gestellt, dass es auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten beste berufliche Perspektiven bietet“, erklärte Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL, bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage im Campus Handwerk in Bielefeld. Immer mehr junge Menschen erkennen, dass sie mit einem handwerklichen Beruf einen nachhaltigen Beitrag zur wirtschaftlichen Transformation der Gesellschaft leisten können. Zum offiziellen Stichtag 30. September haben mehr als 3.900 Auszubildende eine Ausbildung im OWL-Handwerk begonnen. Das entspricht einem Plus von knapp 4 Prozent gegenüber dem ohnehin schon starken Ausbildungsjahr 2021. Insgesamt sind derzeit knapp 11.000 junge Menschen im OWL-Handwerk als Auszubildende beschäftigt. Über 20 Prozent der Handwerksbetriebe bilden aktuell in OWL aus.

„Es ist erfreulich, dass immer mehr junge Menschen die Chance ergreifen und mit einer handwerklichen Ausbildung ihre berufliche Karriere starten“, so Eul. Um die zahlreichen gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern, brauche es jedoch noch mehr motivierte Nachwuchs- und Fachkräfte. Aktuelle Zahlen der Konjunkturbefragung in OWL zeigen, dass im regionalen Handwerk derzeit rund 10.200 Fach- und Führungskräfte, 5.000 Hilfskräfte und rund 2.500 Auszubildende fehlen. Besonders starker Personalbedarf besteht im Bau- und Ausbaugewerbe sowie bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, aber auch im Lebensmittelgewerbe. „Um der zentralen Rolle des Handwerks für die Umsetzung der Klima- und Mobilitätswende, dem Bau energieeffizienter Wohnungen und der Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung in Zukunft gerecht zu werden, werden zeitnah deutlich mehr Handwerkerinnen und Handwerker benötigt“, betonte Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld.

Hierzu sei jedoch ein Umdenken auf allen Ebenen der Gesellschaft erforderlich. „Die Koalition aus CDU und Grünen hat sich in NRW bildungspolitisch das wichtige Ziel gesetzt, NRW zum Berufsbildungsland Nummer 1 zu machen“, erklärte Prager. Jetzt komme es auf die Umsetzung an. „Die Berufsorientierung an Schulen muss früher ansetzen, breiter informieren und in allen Schulformen intensiviert werden“, so Prager. In der aktuellen Situation, in der in allen Gewerken weiterhin motivierte, junge Menschen gesucht werden, kann die akademische Bildung nicht mehr als Patentlösung für den Karriereweg junger Menschen angesehen werden. Darüber hinaus braucht es endlich mehr finanzielle Unterstützung für die Berufsbildungszentren des Handwerks. „Kurzum: Wir brauchen endlich eine echte Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung“, so Prager.