(v.l.) Kammerpräsident Peter Eul, Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager.
HWK OWL
(v.l.) Kammerpräsident Peter Eul, Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager.

Auf gute Zusammenarbeit in schweren Zeiten

Bei ihrem Antrittsbesuch im Campus Handwerk tauschte sich Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling mit Kammerpräsident Peter Eul und Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, über die Lage im ostwestfälisch-lippischen Handwerk aus. „Gerade in dieser wirtschaftlich herausfordernden Zeit ist es von zentraler Bedeutung, dass die Zusammenarbeit zwischen der Handwerkskammer und der Bezirksregierung gut funktioniert“, betonte Eul. Bereits während der Corona-Pandemie habe der enge Austausch mit der Bezirksregierung dafür gesorgt, dass finanziell besonders betroffene Unternehmen schnell und unbürokratisch unterstützt werden konnten. „Um an diese erfolgreiche Kooperation anzuknüpfen, bieten wir als Handwerkskammer gerne unsere Unterstützung bei der Vorprüfung künftiger Anträge auf eventuelle Härtefallhilfen an“, so Prager. Die Regierungspräsidentin begrüßte den Vorschlag und stellte heraus, dass es ihr besonders wichtig sei, die gute Zusammenarbeit zwischen Bezirksregierung und Handwerkskammer fortzuführen.

Neben der gegenwärtigen konjunkturellen Situation war die Bedeutung der beruflichen Bildung für die Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen Thema des Gespräches zwischen den Spitzen des OWL-Handwerks und der Regierungspräsidentin. „Mit mehr als 3.900 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zum Stichtag 30. September hat das OWL-Handwerk erneut unter Beweis gestellt, dass es auch in einer Zeit multipler Krisen herausragende berufliche Perspektiven für junge Menschen bietet“, betonte Prager. Für die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft brauche es jedoch noch deutlich mehr Nachwuchs- und Fachkräfte im Handwerk. „Derzeit sind im OWL-Handwerk rund 2.500 Ausbildungsplätze unbesetzt. Um diesem Missstand zu begegnen, ist unbedingt eine echte Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung erforderlich“, erklärte Prager. So müsse die Berufsorientierung früher ansetzen, breiter informieren und an ausnahmslos allen Schulformen intensiviert werden.

Eine wichtige Rolle bei der beruflichen Orientierung nehmen nach wie vor die Berufskollegs ein. Die Handwerksrepräsentanten forderten daher, eine klare Priorität der dualen Ausbildung gegenüber der vollzeitschulischen Ausbildung umzusetzen. Wichtig sei zudem, insbesondere im ländlichen Raum auch kleinere Fachklassen zuzulassen, um den regionalen Unterricht aufrechtzuerhalten und so die duale Ausbildung zu stärken. „Nur mit einem Bündel an Maßnahmen zur Aufwertung der dualen Ausbildung werden wir die zahlreichen gesellschaftlichen Zukunftsaufgaben meistern“, waren sich die Regierungspräsidentin und die Kammerrepräsentanten einig.

Ein weiteres Gesprächsthema war die Bekämpfung von Schwarzarbeit. Kammerpräsident Eul und Hauptgeschäftsführer Prager wiesen Regierungspräsidentin Bölling auf die Resolution gegen handwerkliche Schwarzarbeit hin, die bei der letzten Vollversammlung der Handwerkskammer verabschiedet worden ist. „Wir wünschen uns von der Bezirksregierung, dass die Bekämpfung von Schwarzarbeit auch in Zukunft energisch angegangen wird“, erklärte Eul. „Dafür braucht es dringend mehr personelle Ressourcen, um bei Hinweisen aktiv vorgehen und Schwarzarbeit effektiv bekämpfen zu können.“ Die Handwerkskammer OWL stehe der Bezirksregierung und den beteiligten Behörden dabei unterstützend zur Seite, so Eul.