
Der ehemalige Ausbildungsbotschafter Thomas Salzmann, die kaufmännische Leiterin Stefanie Frücht und Ausbildungsmeister Andrej Semykin vor der Touchierpresse Mill Utensil: dort wird die Touchierfläche der Werkzeuge überprüft
Auszubildende bringen ihr Wissen ein
18.10.2019
Seine Auszubildenden findet das Unternehmen Finke Formenbau in Altenbeken hauptsächlich über Mundpropaganda. An der Ausbildungsmesse der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe hat der Fachbetrieb ebenfalls teilgenommen, außerdem arbeitet Finke Formenbau mit der Gesamtschule in Bad Lippspringe- Schlangen zusammen, berichten Ausbildungsmeister Andrej Semykin und die kaufmännische Leiterin Stefanie Frücht. Zusätzlich setzt das Fachunternehmen auf den Einsatz von Ausbildungsbotschaftern. Ein ausdrückliches Lob richten die beiden auch an die Nachvermittlungstellen von Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft und Agentur für Arbeit.
19 junge Leute erlernen den Beruf des Feinwerkmechanikers, Fachrichtung Werkzeugbau, und die erste Kauffrau für Büromanagement hat ihre Ausbildung begonnen. Nationalität und Herkunft spielen keine Rolle, erklären Semykin und Frücht einstimmig. Wichtig seien die Motivation der Nachwuchskräfte und natürlich gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift.
Ohne ein Praktikum gibt es keinen Ausbildungsplatz. Ein guter Hauptschulabschluss, die Fachoberschulreife, das Abitur oder sogar ein Studium - Finke Formenbau gibt allen jungen Leuten eine Chance und setzt dabei auf die ganz unterschiedlichen Talente, die die Auszubildenden ins Arbeitsleben mitbringen. Bunt und lebendig ist die Atmosphäre bei den Auszubildenden. Sie lernen nicht nur von ihren Ausbildern, sondern auch voneinander. Geselle Thomas Salzmann hat sich während seiner Lehre als Ausbildungsbotschafter engagiert und schließlich den Auszubildenden Mika Hanning als seinen Nachfolger eingearbeitet. „Thomas hat von der Ausbildung zum Botschafter in der Handwerkskammer profitiert“, berichtet Semykin.
Durch die Einsätze in den Schulen sei er selbstsicherer geworden, das wirke sich auch positiv auf die Teamarbeit aus. Mika Hanning setzt seine Arbeit erfolgreich fort, in Schulkassen stellt er seinen Ausbildungsberuf vor. „Die Anzahl der Praktikumsanfragen hat sich erhöht, seitdem wir Botschafter einsetzen“, so Semykin. Zusätzlich zu den Auszubildenden beschäftigt das Unternehmen derzeit Werkstudenten, einer studiert Maschinenbau, zwei weitere das Wirtschaftsingenieurwesen. Einer von ihnen beschäftigt sich mit der „Stundensatzberechnung in der Spritzgusstechnik“. Diese Berechnungen seien besonders interessant bei der Herstellung von Kleinserien. Ein weiterer forscht vor Ort zur „Effizienz von Fräsprogrammen beim Formenbaum“. „Durch die Arbeiten erfahren wir, was im Unternehmen noch optimiert werden kann“, erklärt Frücht. „Die Abschlussarbeiten helfen uns, an den richtigen Stellschrauben zu drehen und die Wirtschaftlichkeit in der Produktion zu erhöhen“, ergänzt Semykin. Finke Formenbau greift nicht nur die Ideen der Studenten auf, sondern auch die der Auszubildenden.
Der Mehrwegtransportkasten beispielsweise, den die Auszubildenden in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern entwickelt haben, hat sich nach einer Optimierungsphase am Markt behauptet. Wichtig ist für Frücht und Semykin der persönliche Zugang zu den Auszubildenden. Finke Formenbau hat einen speziellen Werksunterricht eingerichtet, der die Berufsschule und die überbetriebliche Ausbildung ergänzt. Inhaltliche Schwerpunkte sind Mathematik, Pneumatik und Systemautomatisierung. Darüber hinaus legt Semykin großen Wert auf ein sorgsam geführtes Berichtsheft: In lesbarer Handschrift dokumentieren die Auszubildenden nachvollziehbar die Inhalte ihrer Ausbildung. Das Heft dient auch als Grundlage für die Vorbereitung auf die spätere Gesellenprüfung. Ein Firmen-Fußball-Cup und eine gemeinsame Weihnachtsfeier sorgen für den Zusammenhalt aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Finke Formenbau wurde 1982 gegründet, beschäftigt 135 Mitarbeiter und hat sich auf die Herstellung von Formen und Zubehör für die Kunststoffindustrie spezialisiert. Ergänzt wird das Angebot durch die 2012 gegründete Finke Anwendungstechnik GmbH, die die Werkzeuge testet und Spritzgieß-Kleinserien herstellt.