Georg Effertz bietet mit seinem Team umweltfreundliche Lösungen für Bedachungen an.
HWK OWL
Georg Effertz bietet mit seinem Team umweltfreundliche Lösungen für Bedachungen an.

Dachbegrünungen und Photovoltaik

26.03.2021

Jeder der baut, greift in die Natur ein“, erklärt Georg Effertz, Dachdeckermeister aus Rheda-Wiedenbrück. Ausgebildeten Fachkräften im Handwerk sei das bewusst, betont der Firmenchef der Ferdinand Effertz Bedachungen und Gerüstbau GmbH. Sowohl bei der Planung als auch bei der Materialauswahl werde der Umweltgedanke mit einbezogen. Bauherren und -frauen, die ihre Eigenheime auf von Städten und Gemeinden ausgeschriebenen Grundstücken errichten, müssen zudem konkrete Vorgaben berücksichtigen. Wer darüber hinaus staatliche Fördermittel, beispielsweise aus dem Fond der Kreditanstalt für Wiederaufbau, beantragt, muss ebenfalls fest vorgeschriebene Auflagen beachten.

Georg Effertz, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Gütersloh und stellvertretender Bürgermeister der Stadt Rheda-Wiedenbrück, befürwortet die umweltfreundlichen Bauweisen. „Es gilt, die Natur zu erhalten“, so Effertz. Sein Team, zu dem seine Neffen Lars und Philipp Effertz, beide Dachdeckermeister, seine Ehefrau Heike als Büroleiterin und insgesamt 30 Mitarbeiter sowie drei Auszubildende gehören, hat sich hierzu grundlegendes Expertenwissen angeeignet.

Unter anderem bei der Konstruktion von Gründächern kann das Fachunternehmen punkten. „Die Konstruktion muss bedingt durch das enorme Gewicht besonders tragfähig sein“, erklärt der Dachdeckermeister. Dachbegrünungen werden recht häufig bei sogenannten „geneigten Flachdächern“ vorgenommen, seien aber bis zu einer gewissen Neigung auch bei Schrägdächern möglich. Der Fachbetrieb Effertz kann seine Kundinnen und Kunden bei den Konstruktions- und Gestaltungsmöglichkeiten umfangreich beraten. Das Regenwasser wird aufgefangen, die Grünfläche bietet Pflanzen und Tieren, vor allem Insekten und Vögeln, einen Lebensraum.

In einigen Neubaugebieten ist eine Grünbedachung sogar vorgeschrieben. „Inzwischen wird das Gründach häufig mit einer Photovoltaikanlage kombiniert“, erläutert Effertz. Auch die Stromversorgung muss seiner Einschätzung nach neu gedacht werden. Der zunehmende Einsatz von E-Fahrzeugen mache beispielsweise die Eigenproduktion von Strom unabdingbar. Neben den Photovoltaikanlagen auf dem Dach müssen auch Speicherbatterien installiert werden. „Diese werden derzeit immer besser“, so Effertz, der bei der Installation der Photovoltaikanlagen selbstverständlich eng mit Partnerbetrieben aus dem Elektro-Handwerk zusammenarbeitet.     

Effertz begrüßt den Trend zur Wiederverwertung von Baumaterial. Demontierte Dämmstoffe werden, wenn sie nicht als Sondermüll gelten, teilweise aufbereitet oder mit neuen Bestandteilen vermengt. Recycling sei umweltfreundlich und auch wichtig, da Baumaterialien knapp seien. Ein Grund dafür: Der asiatische Raum kaufe die Rohprodukte auf. Ein weiterer Mangel an Material ist dem Klimawandel geschuldet: Holz ist aufgrund der massiven Schäden in deutschen Wäldern nur begrenzt vorrätig. Eine Alternative sind sogenannte Leimbinder, das sind dünne Holzplatten, die miteinander verleimt werden. „Wenn aufgrund der Schäden keine dicken Pflöcke aus dem Holz geschnitten werden können, ist das eine gute Möglichkeit der Holzverwertung“, so Effertz.   

Ein zusätzliches Instrument, um Material zu sparen, sieht der Handwerksunternehmer in dem Bauplanungsverfahren BIM (Building Information Modeling). Bei dem Verfahren, das künftig eine immer größere Rolle in der Bauplanung spielen wird, tragen alle Gewerke Baudaten in ein Computerprogramm ein. Durch die Vernetzung zeigen sich dann mögliche Überschneidungen beim Materialverbrauch. Zum Bau von Ein- oder Zweifamilienhäusern vor allem im ländlichen Bereich sieht Effertz trotz des höheren Flächenverbrauchs momentan noch kaum Alternativen. „Auch mehrköpfige Familien brauchen angemessenen Wohnraum“, so der Handwerksmeister, der sich auch im Vorstand der Handwerkskammer OWL engagiert. Für Bauträger sei momentan der Bau von Single-Wohnungen attraktiver, kritisiert der Familienvater. Hier müsse möglichst bald umgesteuert werden.