Für die Umsetzung von Wohnungsbau, Klimaschutz sowie Energie- und Mobilitätswende werden deutlich mehr Fachkräfte benötigt als bisher.
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Für die Umsetzung von Wohnungsbau, Klimaschutz sowie Energie- und Mobilitätswende werden deutlich mehr Fachkräfte benötigt als bisher.

Dringend gesucht: Handwerkliche Fach- und Führungskräfte zur Gestaltung der wirtschaftlichen Transformation

08.04.2022

„Um die erforderliche wirtschaftliche Transformation erfolgreich meistern zu können, sind die Fach- und Führungskräfte des Handwerks von zentraler Bedeutung“, erklärte Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage im Campus Handwerk in Bielefeld. „Für die Umsetzung von Wohnungsbau, Klimaschutz sowie Energie- und Mobilitätswende werden deutlich mehr Fachkräfte benötigt als bisher“, ergänzte Eul. Insgesamt fehlen dem ostwestfälisch-lippischen Handwerk derzeit rund 12.400 Fach- und Führungskräfte, 6.200 Hilfskräfte und 3.300 Azubis. Besonders starker Personalbedarf besteht im Bau- und Ausbaugewerbe sowie bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf.

„Diese Zahlen aus unserer aktuellen Umfrage zeigen, dass das Handwerk auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten beste berufliche Perspektiven bietet“, so Eul. Gelernte Fachkräfte haben gerade in den „Klimaberufen“ des Handwerks außerordentlich gute Chancen, einen guten, sicheren und krisenfesten Beruf mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten zu finden. Dies gilt umso mehr, da die Nachfrage nach handwerklichen Leistungen ungebrochen hoch ist. „Im Schnitt müssen Kundinnen und Kunden elf Wochen auf einen Handwerker warten“, betonte Eul. Im Bauhauptgewerbe betrage die durchschnittliche Wartezeit sogar 16,6 Wochen, der höchste Stand seit Beginn der Datenerhebung.

„Um der Bedeutung des Handwerks für die Bewältigung der drängenden Zukunftsaufgaben gerecht zu werden, ist auch ein Umdenken in der Politik erforderlich“, erklärte Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld. In der mittelfristigen Finanzplanung der Landesregierung seien für die Stärkung der Hochschulen in den nächsten fünf Jahren 20 Milliarden Euro vorgesehen. „Von einem derartigen Unterstützungspaket können die Bildungsstätten des Handwerks nur träumen“, betonte Prager. Damit sei die politisch gern postulierte Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung jedoch faktisch nicht gegeben. „Hier wünschen wir uns zukünftig eine noch stärkere finanzielle Unterstützung, um die Wertschätzung für die berufliche Ausbildung zu untermauern“, so Prager.