Besonders energieintensive Betriebe wie Bäcker, Konditoren, Fleischer oder Textilreinigungsunternehmen blickten mit großer Sorge auf die kommenden Monate.
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Besonders energieintensive Betriebe wie Bäcker, Konditoren, Fleischer oder Textilreinigungsunternehmen blickten mit großer Sorge auf die kommenden Monate.

Energieintensive Handwerksbetriebe schneller entlasten und Wettbewerbsverzerrungen vermeiden

„Die stark gestiegenen Preise für Energie und Strom und die nicht absehbare weitere Entwicklung in diesem Winter sorgen für große Unsicherheit bei vielen Betrieben“, betonte Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, bei der Vollversammlung im Campus Handwerk. Besonders energieintensive Betriebe wie Bäcker, Konditoren, Fleischer oder Textilreinigungsunternehmen blickten mit großer Sorge auf die kommenden Monate. „Viele unserer Betriebe sparen bereits durch unterschiedlichste Maßnahmen massiv Strom und Energie ein“, erklärte Prager. Dennoch seien auch diese Unternehmen inzwischen an ihrer Belastungsgrenze angelangt. Prager begrüßte zwar die Pläne der Bundesregierung, die Entlastungslücke für Januar und Februar rückwirkend zu schließen, gab jedoch zu bedenken, dass dies für energieintensive Branchen nicht ausreichen könnte. „Die Liquidität besonders betroffener Betriebe muss durch unmittelbar wirksame Härtefallhilfen abgesichert werden, damit diese auch bis zum Start der Hilfen durchhalten. Hier sind Bund und Land gleichermaßen in der Pflicht“, betonte Prager.

Darüber hinaus machte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer deutlich, dass es wichtig sei, in der Bekämpfung der aktuellen Krise Wettbewerbsverzerrungen zulasten des Handwerks und der kleinen und mittleren Betriebe zu vermeiden. „Eine energieintensive Bäckerei darf nicht anders behandelt werden als ein energieintensives Industrieunternehmen“, erklärte Prager. Es müsse sichergestellt sein, dass die Betriebe, die in Zeiten der Pandemie als regionale Nahversorger und systemrelevante Dienstleister noch „den Laden am Laufen“ gehalten hätten, auch in dieser wirtschaftlich besonders herausfordernden Zeit unterstützt und nicht durch Ungleichbehandlung abgestraft werden. „Die Härtefallhilfen müssen auch hier wirken. Nur, wenn die Politik das Handwerk in dieser Krise unterstützt, kann es zukünftig eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der gesellschaftlichen Transformation und der Energiewende einnehmen“, stellte Prager klar.