Die Handwerkskammer begrüßt, dass das Bundeskabinett die notwendigen Voraussetzungen dafür schaffen will, ausländischen Fach- und Arbeitskräften die Einwanderung nach Deutschland zu erleichtern.
Gutes Signal für Zuwanderung
„Um seiner Rolle als Umsetzer der gesellschaftlichen Transformation gerecht werden zu können, benötigt das Handwerk künftig noch deutlich mehr Fachkräfte als bisher“, erklärte Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer OWL. Daher begrüße die Handwerkskammer, dass das Bundeskabinett die notwendigen Voraussetzungen dafür schaffen will, ausländischen Fach- und Arbeitskräften die Einwanderung nach Deutschland zu erleichtern. „Die Eckpunkte weisen in die richtige Richtung. Das gesamte Zuwanderungsverfahren muss entbürokratisiert und die Verwaltungsverfahren deutlich beschleunigt werden“, betonte Goll. Allein im OWL-Handwerk fehlen derzeit rund 10.200 Fachkräfte, 5.000 Hilfskräfte und 2.500 Auszubildende. „Neben einer Stärkung der beruflichen Bildung braucht es daher unbedingt eine wirksame gesetzliche Grundlage, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Deutschland für ausländische Fachkräfte zu erhöhen“, so Goll.
Grundsätzlich unterstütze das Handwerk den Ansatz des Drei-Säulen-Modells, das den Fokus auf qualifizierte Zuwanderinnen und Zuwanderer mit ausländischen Berufsabschlüssen richtet. Dieses Modell dürfe aber nicht dazu führen, dass arbeitswillige junge Menschen ohne formalen Berufsabschluss kategorisch ausgeschlossen werden. „In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Menschen aus Drittstaaten häufig über ausgeprägte Berufserfahrungen und handwerkliche Berufskompetenzen verfügen, obwohl sie keinen anerkennungsfähigen Abschluss vorweisen konnten“, erklärte Goll. Um dieses Potenzial für den hiesigen Arbeitsmarkt zu nutzen, müsse für Zuwandernde mit reiner Berufserfahrung eine vergleichbare Alternative zur Berufsanerkennung in Form einer abschlussbezogenen Validierung von Berufskompetenzen angeboten werden. „Die Grundlage dafür könnte das vom Bundesbildungsministerium seit Jahren geförderte Projekt ValiKom Transfer sein, in dem auch die Handwerkskammer OWL aktiv ist“, führte Goll aus. Das Projekt bewertet und zertifiziert Berufskompetenzen, die außerhalb des formalen Berufsbildungssystems erworben worden sind.
„Darüber hinaus könnte die proaktive Anwerbung ausländischer Fachkräfte und Azubis zukünftig an Bedeutung gewinnen, denn die Herabsetzung der Zuwanderungshürden allein wird aller Voraussicht nach nicht genügen, um den erwarteten Bedarf zu decken und langfristig unseren Wohlstand zu erhalten“, betonte Goll.