Gregor Moss, Wirtschaftsdezernent der Stadt Bielefeld, stellte sich den Fragen der Vollversammlungsmitglieder und erhielt aus den Händen von Kammerpräsident Peter Eul (links) und Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL (rechts), zwei Würfel mit einem dreidimensionalen Logo der Handwerkskammer.
HWK OWL
Gregor Moss, Wirtschaftsdezernent der Stadt Bielefeld, stellte sich den Fragen der Vollversammlungsmitglieder und erhielt aus den Händen von Kammerpräsident Peter Eul (links) und Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL (rechts), zwei Würfel mit einem dreidimensionalen Logo der Handwerkskammer.

Handwerk ist Umsetzer des Wandels

22.06.2022 

Die Vollversammlung der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld tagte unter dem Eindruck des andauernden Krieges in der Ukraine im Campus Handwerk. „Das ostwestfälisch-lippische Handwerk steht an der Seite der Menschen in der Ukraine, die Türen für alle Geflüchteten sind weit offen“, betonte Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL, in seiner Begrüßung. Das Handwerk habe in den vergangenen Jahren mit der Bekämpfung der Pandemie und im Umgang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eine rasante Beschleunigung politischer Prozesse und Entscheidungen erlebt. Der Krieg habe den Handlungsdruck auf die Gesellschaft nochmals verschärft, viele Problematiken jetzt zeitnah zu lösen. „Die beschleunigte Energie- und Verkehrswende, der Nachholbedarf bei der Digitalisierung und der angestrebte Wohnungsbau setzen sich in den kommenden Jahren nicht von Geisterhand um“, erklärte Eul.  Dabei sei es von Bedeutung, dass immer mehr Menschen das Handwerk als elementaren Teil der Gleichung zur Lösung dieser Probleme verstehen, so der Kammerpräsident. Damit das Handwerk die Erwartungen erfüllen könne, sei jedoch ein Paradigmenwechsel zugunsten der beruflichen Bildung erforderlich: „Es braucht mehr Geld für die berufliche Bildung, eine bessere Steuerung der Berufskollegs im Sinne der dualen, betrieblich verantworteten Ausbildung sowie die weitere Verbesserung der Berufsorientierung in allen Schulformen“, so Eul.

Um die Bedeutung des Handwerks für das Erreichen der gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziele zu untermauern, verabschiedeten die Vollversammlungsmitglieder der Handwerkskammer OWL die Resolution „Sozial, ökonomisch und ökologisch erfolgreich - Nachhaltiges Wirtschaften im Handwerk“. Darin appelliert das OWL-Handwerksparlament an die Politik, sich dafür einzusetzen, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das Handwerk seiner Rolle als Umsetzer des Wandels gerecht werden kann. Auch die Resolution „Mit einem starkem Netzwerk gegen handwerkliche Schwarzarbeit“ wurde von den Mitgliedern der Vollversammlung verabschiedet. Schwarzarbeit schade der Wirtschaft und Gesellschaft, daher seien die Kommunen in der Pflicht, ausreichend personelle Ressourcen bereitzustellen, um Schwarzarbeit effektiv zu bekämpfen, heißt es in der Resolution.

Ein weiteres Thema, das in der Vollversammlung diskutiert wurde, war die zukünftige Nutzung des ehemaligen Handwerksbildungszentrums am Kleiberweg. Nach dem Verkauf an einen privaten Investor hat die Stadt Bielefeld ihr Vorkaufsrecht ausgeübt, wogegen der Erstkäufer Klage erhoben hat. Dazu war Gregor Moss, Wirtschaftsdezernent der Stadt Bielefeld, eingeladen, Auskunft über die Gründe für die Ausübung des Vorkaufsrechts der Stadt Bielefeld sowie zum aktuellen Stand des Rechtsstreites mit dem Erstkäufer zu geben und sich den Fragen der Vollversammlungsmitglieder zu stellen. Diese äußerten ihren Wunsch, dass der Rechtsstreit möglichst schnell zum Abschluss gebracht werden solle. Das ehemalige Handwerksbildungszentrum am Kleiberweg wird seit dem Umzug zum Campus Handwerk im Jahr 2015 nicht mehr von der Handwerkskammer genutzt und ist aktuell an die Stadt vermietet.