HWK OWL
(v. l.) Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer, Dilek Güzel, Leiterin Kommunikation, und Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

10. Oktober 2025Handwerk und Mittelstand halten das Land zusammen

Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld hat die Ergebnisse ihrer Herbst-Konjunkturumfrage im Campus Handwerk in Bielefeld vorgestellt. Das OWL-Handwerk zeigt sich im aktuell stagnierenden gesamtwirtschaftlichen Umfeld weiterhin als tragende Säule der Wirtschaft. „Wer Deutschland aus der Krise führen will, muss seinen mutigen Mittelstand mitnehmen. Der Mittelstand ist belastbar, innovativ und bereit“, erklärte Heiner Dresrüsse, Vizepräsident der Handwerkskammer. Der Mittelstand und das Handwerk hielten das Land zusammen, sowohl im globalen Wettbewerb als auch im Alltag der Menschen. Sie seien der aktuelle Stoßdämpfer, der den wirtschaftlichen Abstieg abfedere. Trotz struktureller Probleme in Schlüsselbranchen der Industrie sowie hoher Energie- und Lohnnebenkosten gelinge es vielen handwerklichen Betrieben, den bestehenden Negativfaktoren bis jetzt zu widerstehen. Steigende Abgabelasten, unsichere energiepolitische Rahmenbedingungen in Deutschland sowie die angespannte gesamtpolitische Lage wirkten einer positiven Dynamik entgegen. Für ein konjunkturelles Durchstarten braucht es nach Einschätzung des Kammer-Vizepräsidenten schnelle Reformen mit einem klaren, belastbaren Signal für Wettbewerbsfähigkeit bei Energie, Steuern und Abgaben sowie ein zügiges und gezieltes Einsetzen des Infrastruktur-Sondervermögens als Investitionsschub.

„Eine leichte Aufhellung der aktuellen Lage stabilisiert das Umsatzklima“, erklärt Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL. Die eingetrübten Erwartungen würden jedoch eine echte Trendwende verhindern. Die Investitionstätigkeit der Betriebe steht derzeit erkennbar im Spannungsfeld schwacher Wachstumsimpulse und politischer Unsicherheit. Gegenüber dem Frühjahr 2025 nimmt der Anteil der Handwerksbetriebe, die ihre Investitionen erhöhen, leicht zu (von 21 Prozent auf 24 Prozent). Insgesamt berichten 46 Prozent der Betriebe von einer guten, 41 Prozent von einer befriedigenden und 13 Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Die konjunkturelle Lage bleibt damit überwiegend positiv. Die gesunkenen Wachstumsprognosen für das laufende Jahr in Deutschland sowie der anhaltende Investitionsstau und der moderate private Konsum lassen jedoch wenig Raum für eine konjunkturelle Belebung. Gleichzeitig gibt es stützende Faktoren, die ein Absacken verhindern: die nachlassende Inflation, moderate Reallohnzuwächse und ein sich vorsichtig entspannendes Zinsumfeld, das die Finanzierungssituation zwar nicht fundamental, aber graduell verbessert.