Zeigen ihre Freude am Elektro-Handwerk mit Herzchen-Emoji: (hinten v. l.) Petra Sielemann, Expertin für Berufsanerkennungsverfahren der Handwerkskammer, Lehrerin Jeeyeh Yu, Christoph Pollmann, Fachhochschule des Mittelstands, Professor Chun-Shik Kim, Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer, und Roland Willrich, stellvertretender Leiter des Berufsbildungszentrums (hinten rechts), mit der koreanischen Studierendengruppe.
HWK OWL
Zeigen ihre Freude am Elektro-Handwerk mit Herzchen-Emoji: (hinten v. l.) Petra Sielemann, Expertin für Berufsanerkennungsverfahren der Handwerkskammer, Lehrerin Jeeyeh Yu, Christoph Pollmann, Fachhochschule des Mittelstands, Professor Chun-Shik Kim, Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer, und Roland Willrich, stellvertretender Leiter des Berufsbildungszentrums (hinten rechts), mit der koreanischen Studierendengruppe.

18. Januar 2024 Handwerksausbildung auf Südkoreanisch

Eine neunköpfige Delegation aus Südkorea besuchte die Handwerkskammer OWL in Bielefeld. Drei Studentinnen und drei Studenten der Sudo Electric Technical High School in Seoul besuchten mit ihrer Lehrerin Jeeyeh Yu und Professor Chun-Shik Kim, Kenner des deutschen Berufsausbildungssystems, den Campus Handwerk. Der koreanische Bildungsexperte berät die dortige Regierung bei Fragen der Berufsbildung. Empfangen wurden sie von Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung, Roland Willrich, stellvertretender Leiter des Berufsbildungszentrums, sowie Petra Sielemann und Vedran Kundačina, beide Fachleute für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Organisiert wurde der Fachaustausch von Christoph Pollmann, Leiter der internationalen Korea-Programme der Fachhochschule des Mittelstands.

In Südkorea wurden nach deutschem und schweizerischem Vorbild sogenannte Meisterschulen aufgebaut, nachdem die damalige Präsidentin des Landes, Park Geun-Hye, Europa besucht hatte. Die duale Ausbildung gilt auch in Südkorea als vorbildhaft, wenn auch die Umsetzung in den Meisterschulen einen eigenen „koreanischen Weg“ geht. In Südkorea gibt es inzwischen 54 dieser Schulen, zu denen auch die Sudo Electric High School gehört. Diese hervorragend ausgestatteten Schulen stellen inzwischen eine attraktive Alternative zu anderen High Schools und Colleges dar. Die Nachwuchskräfte, die sie verlassen, haben exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegation interessierten sich bei ihrem Besuch in Bielefeld sowohl für die Berufsausbildung in Deutschland und die späteren beruflichen Perspektiven als auch für das Bielefelder Berufsbildungszentrum. „Der Fachbereich Elektro ist der größte hier im Campus Handwerk“, erklärte Roland Willrich den koreanischen Besucherinnen und Besuchern. Aufgrund der großen Nachfrage sei die Anzahl der Fachräume seit 2015 erweitert worden. In dem Jahr hatten die Handwerkskammer OWL und das Berufsbildungszentrum gemeinsam den Neubau in direkter Bahnhofsnähe bezogen. Durch die Digitalisierung vieler Gebäudefunktionen wachsen die Berufe aus den Elektro- und Heizung-, Sanitär- und Klimahandwerken immer weiter zusammen. „Daher wird auf dem Campus auch gewerkeübergreifend gelehrt“, betonte Willrich.

„In Deutschland gehen in jedem Jahr ungefähr 400.000 Menschen in Rente“, betonte Carl-Christian Goll. In Deutschland gebe es schon jetzt einen Facharbeitermangel, der würde noch steigen. Die Zahl der Schulabgängerinnen und -abgänger dagegen sinke um jährlich fünf Prozent, was den Druck auf den Ausbildungs- und Fachkräftemarkt enorm erhöhe. Daher sei Deutschland auch zukünftig auf gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen.
Petra Sielemann und Vedran Kundačina stellten das Berufsanerkennungsverfahren vor. Gemäß dem Berufsqualifizierungsfeststellungsgesetz habe jede Person, egal woher sie komme, Anspruch auf Überprüfung der Vergleichbarkeit des eigenen Berufsabschlusses mit einem deutschen Ausbildungsberuf. „Voraussetzung ist eine Ausbildung in einem staatlich anerkannten Bildungssystem und eine Abschlussprüfung“, betonte Petra Sielemann. Da bei der südkoreanischen Ausbildung eine Ausbildungsordnung in deutscher Übersetzung vorliege, sei eine Prüfung der Vergleichbarkeit problemlos möglich. Ergänzend verweist Vedran Kundačina auf die Internetseite make-it-in-germany, die hier eine große Hilfe sei.