
Tischlermeister und Unternehmer Ralf Mücke hat sich auf Geschäftskunden spezialisiert und seinen Maschinenpark gezielt ausgebaut.
Jugend hat Potenzial
06.09.2019
„Das Handwerk muss am Ball bleiben“, erklärt Tischlermeister Ralf Mücke aus Detmold. Auch die Industrie schlafe nicht und sei inzwischen technisch in der Lage, individuelle Kundenwünsche zu erfüllen. „Wir müssen besser und schneller sein“, lautet die Konsequenz des erfolgreichen lippischen Unternehmers, der kräftig in seinen Maschinenpark investiert. Nach und nach werden die Arbeitsvorgänge in seinem Betrieb, der Manufaktur Mücke GmbH, digitalisiert. Bei der Gestaltung der neugebauten Halle hat der Firmenchef seine Mitarbeiter einbezogen. Die Anordnung der Maschinen entspricht dem tatsächlichen Arbeitsfluss, jeder einzelne Handgriff wurde dabei bedacht. Die Manufaktur hat sich auf den Ladenbau spezialisiert und arbeitet häufig mit Stammkunden zusammen. Die meisten Auftraggeber haben schon eine Corporate Identity, die sich im Design der Ladeneinrichtung widerspiegelt. Auf Wunsch jedoch hilft Firmenchef Mücke gemeinsam mit der festangestellten Innenarchitektin bei der Entwicklung eines Gesamterscheinungsbildes des Unternehmens.
In Detailarbeit und aufgrund intensiver Gespräche entwirft die Architektin mit dem Programm Vektorworks einen digitalen Vorschlag für die Einrichtung des Geschäftes – auf Wunsch dreidimensional und beweglich, sodass der Entwurf aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Nach der Freigabe durch den Auftraggeber wandert der Entwurf in die Arbeitsvorbereitung. Dort werden technische Details, wie beispielsweise Schließfunktionen, Scharniere oder Verbindungen, zunächst digital angefügt. Dabei wird eine automatisierte Stückliste erstellt. Über ein CNC-Programmwerden die Bauteile programmiert. Die Zeichnungen der Bauteile werden über das Firmennetz auf die Bildschirme in der Produktion geladen. „Nur Fachhandwerker können die digitalisierten Verfahren steuern“, betont Mücke. Der Mitarbeiter, der die Bauteile bearbeitet, ist im Vorfeld über das Projekt informiert. Mindestens einmal täglich trifft sich das Team zu einer Besprechung.
Der ausgebildete Tischler legt die Bauteile auf die CNC-Bearbeitungsmaschinen und kann jederzeit in das Programm eingreifen und es gegebenenfalls anpassen. „Die Zeichnungen werden kaum noch ausgedruckt, alle Bohrungen beispielsweise sind im CNC-Programm hinterlegt und auch am Bildschirm gut zu erkennen“, erklärt Mücke. Die neueste Errungenschaft ist eine weitere Maschine, die mit dem Nesting-Verfahren arbeitet. Statt einzelner Bauteile wird eine große Platte aufgelegt, aus der fast verlustfrei Teile zugeschnitten werden. Auch die Oberfl ächenbehandlung und Bekantung erfolgt digital vernetzt. Montiert und schließlich aufgebaut beim Auftraggeber wird von Hand.
Um stets gute Facharbeiter zu haben, bildet Ralf Mücke regelmäßig aus. „Die Jugend von heute ist hat viel Potenzial“, betont der langjährige Lehrlingswart der Tischler-Innung Lippe. Die Nachwuchsarbeit in seinem Betrieb und in der Innung ist ihm wichtig. Er rät seinen Kollegen, das digitale Wissen der Nachwuchskräfte zu nutzen. Beim Einsatz der neuen Techniken werde es gebraucht. Massive Kritik übt der Tischlermeister allerdings am schlechten Netzausbau im Kreis Lippe.