Holz
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Lager sind leergefegt

17.05.2021

Statements aus Mitgliedsbetrieben 

Martin Lang, Lutz Lang GmbH & Co. KG in Bielefeld, Obermeister und Mitglied der Vollversammlung:

„Corona haben wir im (Bau-)Handwerk bisher gut gemeistert, aktuell stehen wir jedoch vor großen Problemen. Vielen Betrieben droht die Kurzarbeit, da uns die Materialien ausgehen! Ich höre zurzeit immer wieder „...das kann ich wenn erst im Herbst wieder liefern!“ Ob nun, wie vielfach berichtet bei Holz oder Dämmstoff, aber auch bei Trapezblechen oder Alublech haben wir aktuell Probleme. Preissteigerungen von weit über 100 Prozent, Lieferzeiten von teilweise drei Monaten bei Waren, die sonst Lagermaterial sind, das ist das eine. Ein anderes Problem wird die Akquise neuer Aufträge – das Schreiben von Angeboten. Bei Privatkunden versuchen wir, uns preislich und hinsichtlich der Lieferzeiten freizuhalten. Anders sieht es bei bestehenden Aufträgen aus - da ist der Handwerker gebunden und wird die „Zeche“ zahlen müssen. Auch die Vergabe der öffentlichen Hand wird durch diese Situation stocken - das Vergaberecht hat kaum Möglichkeiten, auf diese besondere Situation durch zum Beispiel Stoffpreisgleitklausen zu reagieren. Es ist ein Gegensteuern durch die Politik erforderlich. Stoffpreisgleitklausen im Vergaberecht, die Stärkung der Waldbauern, um langfristige Versorgungssicherheit mit dem wichtigen nachwachsenden Rohstoff Holz zu gewährleisten, und die Probleme ausgelöst durch Klimawandel zu meistern, sind einige Stichworte.“

Tischlermeister Karl-Heinz Holste aus Rheda-Wiedenbrück, Gewinner des Zukunftspreises 2019:

„Der Holzmangel ist ein Phänomen, das ich und viele andere Handwerkerinnen und Handwerker bis dato noch nicht kannten. Bisher sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, da wir unseren Zulieferern immer treu waren. Sie versuchen trotz des Mangels, uns mit Materialien zu versorgen. Schwierig ist bei uns in der Tischlerei momentan die Versorgung mit Finish Birke Sieb/Film Platten. Hier waren wir es gewohnt, innerhalb von zwei Tagen alle Maße zu bekommen. Leider gibt es diverse Stärken nicht mehr lagermäßig, so dass man jeden Auftrag erneut anfragen, reservieren und dann erst anbieten kann. Vielen unserer Stammkunden haben wir in Gesprächen von den Schwierigkeiten berichtet, so dass diese ihre teils Jahresbedarfe schon mal abchecken, um längerfristig planen zu können.“