Kammerpräsident Peter Eul (l.) und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager (r.) begrüßen den CDU-Bezirksvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Ralph Brinkhaus im Campus Handwerk.
HWK OWL
Kammerpräsident Peter Eul (l.) und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager (r.) begrüßen den CDU-Bezirksvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Ralph Brinkhaus im Campus Handwerk.

Leuchttürme für die Nachwuchssicherung

Kammerpräsident Peter Eul und Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, tauschten sich im Campus Handwerk mit dem CDU-Bezirksvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Ralph Brinkhaus über die aktuelle Lage im regionalen Handwerk aus. Neben den sprunghaft steigenden Energie- und Strompreisen und der hohen Inflation stand dabei vor allem das Thema Nachwuchssicherung im Fokus. „Für die Energiewende werden jetzt dringend Zukunftsinvestitionen in Fachkräfte und praxisorientierte Innovationen benötigt“, erklärte Präsident Eul. Die duale Berufsausbildung müsse attraktiver werden und mehr Wertschätzung erfahren, zum Beispiel durch vergünstige Wohn- und Mobilitätsmöglichkeiten für Auszubildende sowie eine Förderung der Aufstiegsfortbildung.

„Gerade im Hinblick auf die dringend benötigten Fachkräfte für das Handwerk müssen wir alle gemeinsam noch mehr tun“, betonte Brinkhaus. Die Gruppe der Geflüchteten, die sich schon seit fünf und mehr Jahren in OWL befinden, bietet aus seiner Sicht viel Potenzial. „Lassen Sie uns doch pilothaft erproben, ob diese Gruppe nicht über bilingualen Unterricht im Berufskolleg noch besser in die duale Ausbildung integriert werden kann.“

Als Konzept für die Nachwuchssicherung im ostwestfälisch-lippischen Handwerk stellten die Spitzenvertreter des OWL-Handwerks dem Bundespolitiker die Zukunftsvision Handwerk OWL vor. Die Vision untermauert die Bedeutung der überbetrieblichen Bildungsstätten für die regionale Fachkräftesicherung und will mit sechs starken Leuchttürmen eine hohe Ausbildungsqualität in Ostwestfalen-Lippe gewährleisten. „Attraktive Bildungszentren, in denen neueste Techniken vermittelt werden, sind von entscheidender Bedeutung, um junge Menschen für das Handwerk zu begeistern und die Fachkräfte von morgen auszubilden“, betonte Prager. Im Rahmen der Umsetzung soll unter anderem der Neubau des Handwerksbildungszentrums Brackwede an den Campus Handwerk umziehen und so das Schaufenster des Handwerks komplettieren. „Wir wünschen uns vom Bund schnellstmöglich klare Signale zur Unterstützung dieses Bauvorhabens“, forderte Prager. Gerade in dieser Zeit sei das Projekt ein wichtiger Schritt für die Sicherung der dringend benötigten Nachwuchskräfte im Handwerk. Brinkhaus lobte die Vision als wichtige Maßnahme zur Stärkung der Wirtschaftsregion OWL und betonte, dass er sich im Bund für eine rasche Umsetzung einsetzen wolle.

Darüber hinaus machten die Kammerrepräsentanten den Bundespolitiker auch auf die kritische Situation vieler Handwerksbetriebe in OWL aufmerksam. „Aufgrund der sprunghaft steigenden Strom- und Energiepreise stehen viele Betriebe massiv unter Druck“, betonte Eul. Dazu kämen enorme Verteuerungen von Materialien und Rohstoffen und der inflationsbedingte Konsumrückgang, der die Situation vieler Betriebe noch verschärfe. „Daher ist es besonders wichtig, dass Entlastungen für Betriebe jetzt schnell und unbürokratisch kommen müssen“, so Eul.