(v.l.) Die Ausbildungsmeister Tom Gollek und Erwin Thiessen sowie Fachbereichsleiter Marc Beckmeier
HWK OWL
(v.l.) Die Ausbildungsmeister Tom Gollek und Erwin Thiessen sowie Fachbereichsleiter Marc Beckmeier

Mobilität und Umweltgedanken

16.04.2021

Im Handwerksbildungszentrum (HBZ) Lemgo lernen die angehenden Kraftfahrzeugmechatroniker gleich zu Anfang ihrer Ausbildung, Mobilität zukunftsgerichtet zu denken. Das Bildungszentrum ist anerkannte Schulungsstätte für Hochvoltschulungen und verfügt über das entsprechende Know-how, das sowohl den Auszubildenden als auch den Teilnehmenden von Meisterkursen vermittelt wird. „In der Gesellenprüfung ist das Thema Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvolttechniken fester Bestandteil“, erklärt Erwin Thiessen, Kfz-Technikermeister und Ausbildungsmeister in Lemgo.

Das Bildungszentrum verfügt sowohl über zwei Hybridfahrzeuge als auch über zwei rein elektrisch betriebene Fahrzeuge zu Schulungszwecken. Der Anteil dieser Fahrzeuge auf den Straßen wächst kontinuierlich, einige renommierte Hersteller werden aus der Herstellung von kraftstoffbetriebenen Fahrzeugen in naher Zukunft aussteigen. Elektrisch betriebene Fahrzeuge, die möglichst mit Strom aus Wind, Sonne oder Wasserkraft geladen werden, verursachen nahezu keine Emissionen.

Knackpunkt sind nach Auffassung von Thiessen und seinem Kollegen Tom Gollek, ebenfalls Kfz-Technikermeister und Karosserie- und Fahrzeugbauermeister, die Batterien. Um diese klimaschonend und umweltfreundlich herzustellen, laufen in Deutschland derzeit große Forschungsprojekte. Insgesamt sind vier Ausbildungsmeister im Fachbereich Kraftfahrzeugtechnik tätig. Das junge Team beschäftigt sich kontinuierlich mit den technischen Entwicklungen im Kfz-Bereich.  „Auch konventionelle, kraftstoffbetriebene Fahrzeuge sind mit energiesparenden Techniken ausgestattet“, erklärt Thiessen. Die elektronisch gesteuerten Fahrassistenten verhelfen dem Fahrer oder der Fahrerin zu einer sparsamen Fahrweise. Die Vielzahl der elektronischen Steuersysteme wird über ein Bus-System miteinander verbunden. Die Auszubildenden des vierten Lehrjahres lernen diese CAN-Bus-Systeme kennen und übergreifende Diagnosen zu erstellen.

„Kfz-Fachleute müssen heutzutage über elektronisches Wissen verfügen und elektronische Vorgänge verstehen“, erklärt Marc Beckmeier, Fachbereichsleiter Kfz-Technik und Fügetechnik des Berufsbildungszentrums. „Gewerke übergreifendes Fachwissen wird auch im Kfz-Handwerk immer wichtiger“, so Beckmeier. Damit die Lehrgangsteilnehmenden Wissen über Fahrzeuge mit ganz unterschiedlichen Abgasnormen sammeln können, verfügt das HBZ über Autos mit ganz unterschiedlichen Standards bis hin zur neuesten Abgasnorm 6d.

Um das Abgas der Dieselmotoren von Schadstoffen aus der Verbrennung zu reinigen, werden zusätzliche Systeme der Abgasnachbehandlung eingesetzt. Dazu gehören Abgasfilter zur Feinstaubreduzierung und der Einsatz verschiedener Katalysatoren. Auch hier erhalten die Teilnehmenden intensive Schulungen. Tom Gollek ist ein Fan des Wasserstoffantriebs: „Sobald sich die Technologie weiter durchsetzt, werden wir auch Unterrichtseinheiten dazu anbieten.“ Aktuell gibt es 90 entsprechende Tankstellen in ganz Deutschland, doch das Netz wächst kontinuierlich.