
(v. l.) Die künftige Auszubildende Andreina Knoke, Ausbildungsberater Roman Ollech und Unternehmer und Tischlermeister Thomas Overkemping.
Neuland Erstausbildung
„So langsam könnte es losgehen“, erklärt Andreina Knoke und freut sich auf den Ausbildungsbeginn am 1. August. Die 21-jährige Abiturientin hat im März ein dreiwöchiges Praktikum bei Tischlermeister Thomas Overkemping absolviert, der das Unternehmen Tischler Mobil führt. Nach einer Woche hatte der Schloß Holte-Stukenbrocker Tischlermeister erkannt: Die junge Frau hat Talent, und konnte sich vorstellen, sie als Auszubildende einzustellen. Ihre handwerkliche Ausführung eines „Knotens“, einer Handprobe bestehend aus sechs miteinander verbundenen Holzstäben, überzeugten den Tischlermeister endgültig. Overkemping kontaktierte die Ausbildungsberatung der Handwerkskammer OWL, da Andreina seine erste Auszubildende sein würde.
Ausbildungsberater Roman Ollech nahm die Betriebstätte an der Hövelrieger Straße in Augenschein: Sie war absolut ausbildungsgeeignet. Zum Firmenbesuch brachte Ollech eine Mappe speziell für Erstausbilder mit: Wo muss die Auszubildende angemeldet werden, wie funktioniert die Abstimmung mit der Berufsschule, wird sie automatisch in die überbetriebliche Ausbildung aufgenommen und wie läuft das mit dem Berichtsheft? Diese und andere Fragen klärten die beiden. Zusätzlich sprach Overkemping noch einen Berater der Berufsgenossenschaft an. Auch den Sicherheitscheck von dieser Seite bestand er ohne Beanstandungen.
Den Berufswunsch Tischlerin hatte Andreina schon nach ihrem Realschulabschluss, entschloss dann aber, zunächst das Abitur zu machen. Neben der Schule war die junge Frau bis vor kurzem ausgesprochen sportlich unterwegs: Die Leistungssportlerin nahm zunächst für den NRW-Kader und schließlich für den Bundeskader an internationalen Wettkämpfen im Karatesport teil. Auf Landes- und Bundesebene habe sie erste Plätze geholt, beim World Cup in Mexiko sei sie auf einem stolzen dritten Platz gelandet und auf der Weltbestenliste bei den U 18 auf Platz sieben, berichtet sie stolz.
„Ohne Disziplin, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen läuft das nicht“, lobt Thomas Overkemping den sportlichen Ehrgeiz seiner künftigen Auszubildenden. Er selbst hat seine Tischlerausbildung bei Nobilia gemacht. Relativ jung mit 21 Jahren hatte er den Meisterbrief in der Tasche, arbeitete aber in einem handwerklichen Betrieb in einer Gesellenposition. Beruflich nicht voll ausgelastet, absolvierte er eine Zweitausbildung zum Rettungsassistenten und zum Notfallsanitäter. 2013 eröffnete Overkemping nebenberuflich eine Bautischlerei, die er mobil betrieb. Die Garage diente als Miniwerkstatt und Lager. 2019 eröffnete er seine Tischlerei mit moderner Werkstatt am neuen Standort mit dem Schwerpunkt Möbeltischlerei. Diese führt er hauptberuflich, den Rettungsdienst absolviert er weiterhin im kleinen Rahmen.
Eine moderne Werkstatt mit hohen Sicherheitsansprüchen hat sich der Tischlermeister aufgebaut, die er nach und nach erweitert. Konstruiert wird am PC, Zeichnungen und Pläne werden auf das Tablet gezogen und dienen in der Werkstatt als Arbeitsgrundlage. Die Tischfräse ist digital einstellbar, eine digital programmierbare Kreissäge folgt. Während seiner Ausbildung hat er schlanke und moderne Fertigungsverfahren kennengelernt, die er sehr schätzt. „Ich lege allerdings großen Wert auf die Maßfertigung nach ganz individuellen Vorstellungen der Kundinnen und Kunden“, betont Overkemping den Unterschied zur Industrie. Der Familienvater will sein Unternehmen Schritt für Schritt ausbauen und setzt dabei auch auf selbst ausgebildete Fachkräfte. Die Unternehmensplanung stimmt er eng mit seiner Ehefrau ab, die selbst Galvaniseurmeisterin ist.
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