
(v. l.) Dr. Maribel Illig, Geschäftsführerin Handwerkskammer, Ingo Nürnberger, Oberbürgermeister-Kandidat, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer, sowie Peter Eul, Präsident Handwerkskammer
22. August 2025Oberbürgermeisterkandidat Ingo Nürnberger im Campus Handwerk
Eine bessere Abstimmung zwischen den zahlreichen Baustellen im Straßenbau und den großen Neubauvorhaben in der Stadt, forderten Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL, und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager in einem Gespräch mit SPD-Oberbürgermeisterkandidat Ingo Nürnberger. Bei seinem Besuch im Campus Handwerk machten die Kammervertreter auch auf die akute Situation der Drogenszene rings um den Bielefelder Hauptbahnhof deutlich. Diese gefährde die überwiegend minderjährigen Lehrgangsteilnehmenden des Berufsbildungszentrums. Darüber hinaus waren unter anderem die Perspektiven Thema, die die Stadt in den Bereichen Ausbildung, Betriebe und Wohnen bietet.
Die Handwerkskammer OWL machte deutlich, dass der deutliche Anstieg von Drogenhandel und -konsum im Bahnhofsumfeld auch am Campus Handwerk spürbar ist. Dort finden regelmäßig Kurse mit jungen Menschen statt, die von dieser Szene abgeschirmt werden müssen. „Unsere jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen damit gar nicht erst in Berührung kommen – hier brauchen wir dringend eine stärkere Präsenz von Polizei und Ordnungsamt“, so Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager. Nürnberger teilte diese Einschätzung: „Die Szene ist aggressiver, mobiler und wächst. Straftaten müssen konsequent angezeigt und verfolgt werden.“ Er kündigte an, Polizei und Ordnungsamt persönlich auf die besondere Schutzwürdigkeit des Campus hinzuweisen.
Auch die verkehrstechnische Situation in der Stadt kam zur Sprache. „Für den Wirtschaftsverkehr wird die Lage zunehmend schwieriger“, erklärte Kammerpräsident Eul mit Blick auf die Vielzahl unkoordinierter Baustellen. Das Handwerk sei bereit, die Mobilitätswende konstruktiv zu begleiten, doch müssten auch die Belange des Wirtschaftsverkehrs sowie Parkmöglichkeiten für Handwerkerinnen und Handwerker berücksichtigt werden. Nürnberger stellte sich der Kritik: „Die Baustellenkoordination ist bislang nicht zufriedenstellend. Das muss in Zukunft besser abgestimmt werden.“ Zugleich betonte er, dass Bielefeld Pendlerstadt sei und der Autoverkehr daher realistisch eingeplant werden müsse.
Ein weiteres Thema war das ehemalige Handwerksbildungszentrum am Kleiberweg. Die Kammer erinnerte daran, dass die Stadt ihr Vorkaufsrecht mit der Begründung einer schulischen Nachnutzung geltend gemacht habe, bisher aber keine Umsetzung erfolgt sei. Darüber hinaus machten die Kammervertreter deutlich, dass Handwerksbetriebe in Bielefeld Wachstumsmöglichkeiten brauchen und nicht durch das Heranrücken der Wohnnutzung verdrängt werden dürfen. Nürnberger stimmte zu und sagte zu, Gründer und Übernehmer von innerstädtisch gelegenen Betrieben künftig noch stärker zu unterstützen.
Besonderes Interesse zeigte Nürnberger am Thema Azubiwohnen, für das er gemeinsam mit Kammern und Unternehmen Lösungen entwickeln will. Beeindruckt zeigte er sich zudem bei der Führung durch das Berufsbildungszentrum durch dessen Leiterin Dr. Maribel Illig und den geplanten Neubau: „Was das Handwerk hier auf die Beine stellt, ist wirklich bemerkenswert. Das hätte ich mir gar nicht so groß vorgestellt.“