HWK OWL
(v. l.) Peter Eul, Präsident der Handwerkskammer OWL, Stefan Schwartze, MdB, sowie Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL

09. Juli 2025 Soziallast und Strompreise bremsen Handwerk aus

Beim Besuch des Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze (SPD) im Campus Handwerk in Bielefeld machten Kammerpräsident Peter Eul und Hauptgeschäftsführer Dr. Jens Prager deutlich: Die wirtschaftliche Belastung für das Handwerk ist kritisch. Energiepreise und Sozialabgaben bremsen die Betriebe aus – politische Unterstützung ist dringend nötig.

Trotz der angespannten Lage zeigte sich der SPD-Abgeordnete beeindruckt vom zukunftsweisenden Neubauprojekt auf dem Campus Handwerk – ein Zeichen für Investitionen in die Zukunft des Handwerks. Doch im Gespräch mit der Kammerspitze wurde schnell deutlich: Die Betriebe stehen unter Druck. „Die Sozialabgaben dürfen nicht weiter steigen – sie müssen sinken, damit die Betriebe ihre Fachkräfte auch zukünftig fair entlohnen können“, forderte Kammerpräsident Peter Eul. Auch die Stromsteuer war Thema. Eine Senkung für alle Betriebe sei nötig, damit die Konjunkturlokomotive Handwerk wieder Fahrt aufnehmen könne, erklärte Prager. Schwartze verwies dagegen auf die angespannte Haushaltslage, begrüßte aber die Pläne der Bundesregierung, mit einem Sondervermögen die kommunale Infrastruktur zu stärken. Dies könne gezielt auch regionale Handwerksbetriebe unterstützen.

Der Abgeordnete teilte die Einschätzung, dass die Belastungsgrenze vieler Betriebe erreicht sei. Einsparpotenziale sehe er vor allem im Gesundheitswesen durch Reformen und Digitalisierung. „Es ist genug Geld da, es wird aber nicht effizient eingesetzt“, betonte Schwartze. Auch bei der Rentenversicherung mahnte er eine Prüfung sogenannter „artfremder Leistungen“ an.

Hauptgeschäftsführer Prager stellte zudem das Projekt „Freiwilliges Handwerksjahr“ vor, das noch in diesem Jahr startet und Jugendlichen ermöglicht, innerhalb eines Jahres vier handwerkliche Berufe kennenzulernen. Die Handwerkskammer OWL bietet sowohl den Teilnehmenden des Freiwilligenjahres als auch den aufnehmenden Betrieben Unterstützung und Begleitung an. Das Freiwillige Handwerksjahr stieß auf positives Interesse bei dem Politiker, der sich selbst im Technischen Hilfswerk (THW) engagiert. Er möchte sich dafür stark machen, dass das Projekt in die Bundesfreiwilligendienste einbezogen wird.