Die Zimmerei Alfred Stach aus Preußisch Oldendorf (links) und der Bielefelder Unternehmer Alexander Vogt (rechts) sind zwei Beispiele für Betriebe, die sich spontan und unter großem persönlichen Einsatz für Geflüchtete aus der Ukraine engagiert haben.
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Die Zimmerei Alfred Stach aus Preußisch Oldendorf (links) und der Bielefelder Unternehmer Alexander Vogt (rechts) sind zwei Beispiele für Betriebe, die sich spontan und unter großem persönlichen Einsatz für Geflüchtete aus der Ukraine engagiert haben.

#WeStandWithUkraine

26.04.2022

Der kriegerische Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine, das Leid der Bevölkerung und die ungewisse Situation der Geflüchteten bewegen das ostwestfälisch-lippische Handwerk. Sowohl die Handwerkskammer als auch handwerkliche Organisationen und Privatinitiativen der Handwerkerinnen und Handwerker setzen auf Soforthilfe für die Geflüchteten, die sich in Deutschland befinden.  

Eines der Handwerksunternehmen, das spontan und unter großem persönlichen Einsatz hilft, ist die Zimmerei Alfred Stach aus Preußisch Oldendorf.  Die Zimmerei ist seit 2020 am Markt und beschäftigt derzeit einen Zimmerer und zwei Auszubildende. Das junge Unternehmen bietet komplette Dachsanierungen an. Gemeinsam mit seiner Frau Regina und den vier Kindern (elf, acht, sechs und drei Jahre) hat der Unternehmer beschlossen, zu helfen. „Als wir vom Krieg in der Ukraine hörten, hat uns das sehr beschäftigt und die Bilder von geflüchteten Familien - vor allem von Kindern - haben viele mitfühlende Emotionen ausgelöst“, erklärt Regina Stach. Zunächst hat die Familie Hilfsgüter zu den Sammelstellen der Kirchengemeinde gebracht. Als Unterkünfte für Geflüchtete gesucht wurden, haben die Stachs nicht lange überlegt, ob sie Platz haben, sondern wie sie Platz schaffen können. Das Spielzimmer wurde leergeräumt, die Töchter zogen zusammen und stellten ein Zimmer zur Verfügung. Erschöpft und übermüdet sind die Gäste eingetroffen. Schnell haben sie die ersten Worte auf Deutsch gelernt und bieten stets ihre Hilfe an. Die Kinder gehen zur Schule, die Jungen spielen schon Fußball im Sportverein. Das Zusammenleben empfindet die Familie Stach als Bereicherung: „Die Kinder haben jede Menge Spaß zusammen, und wir haben definitiv neue Freunde im Haus.“ Die Behördengänge laufen gut, die Nachbarschaft erweist sich als sehr hilfsbereit. Vor allem die Kinder sind in die Gemeinschaft aufgenommen. Die Frauen überlegen, wie sie in Deutschland arbeiten können, um selbst Geld zu verdienen. „Als Arbeitgeber können wir die Flüchtlinge als Chance für Deutschland betrachten“, betont Alfred Stach.   

Der Bielefelder Unternehmer Alexander Vogt hat spontan vier Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufgenommen. Seit 2007 führt Vogt den Handwerksbetrieb Vogt Baudienstleistungen und beschäftigt derzeit zwei Mitarbeiter. Der Kontakt zu den Flüchtlingen lief über seine Fachkraft Marek Kowalcyk. Dieser rief seinen ehemaligen Kollegen in der Ukraine an. Der Kollege selbst kämpft für sein Land. Seine Nichte mit Sohn und deren Freundin ebenfalls mit Kind suchten eine Unterkunft in Deutschland. Übergangsweise wohnen die vier in einem gut ausgestatteten Monteurzimmer, mittelfristig wird ihnen Handwerksunternehmer Vogt jedoch eine Wohnung zur Verfügung stellen, die gerade hergerichtet wird. „Bei Bedarf überlasse ich das Monteurzimmer dann wieder weiteren Flüchtlingen“, erklärt Vogt, den das Schicksal seines ehemaligen Mitarbeiters und dessen Familie sehr bewegt. Sein MacBook hat er zum Receiver umgebaut, sodass die Gäste über das ukrainische Fernsehen das Geschehen in ihrem Heimatland verfolgen können. Die Kinder besuchen schon die Schule und kommen allmählich an. Die Mütter würden gerne arbeiten. Unterstützung für sein Engagement erhält Vogt von den Mieterinnen und Mietern seines Wohnhauses. Der Handwerksunternehmer trainiert mit Begeisterung beim Handballverein JSG Bielefeld 07 die Jugendmannschaften. Auch von den Eltern dort gibt es Hilfe für die Geflüchteten. Mit seinem Team hat er auch beim Umbau der ehemaligen Fachhochschule in der Bielefelder Innenstadt zur Flüchtlingsunterkunft geholfen, die vom Deutschen Roten Kreuz betrieben wird.

Die 17. Glückstour der Schornsteinfeger, auf der engagierte Schornsteinfeger große Summen Geld für krebs- und schwerstkranke Kinder sammeln, hat in diesem Jahr auch das Schicksal geflüchteter ukrainischer Familien und deren kranker Kinder im Blick. Bezirksschornsteinfegermeister und Organisator Ralf Heibrock steht im Austausch mit der Onkologie der Charité in Berlin und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Ziel ist es, die Weiterbehandlung der Kinder zu gewährleisten. Die Hansestadt ist der Endpunkt der diesjährigen Tour, die am 31. Mai in Erfurt beginnt.

Zwölf Auszubildende im Maurer-Handwerk aus dem zweiten Ausbildungsjahr halfen in Höxter-Ovenhausen, die alte Grundschule zu renovieren, damit sie als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt werden kann. Sie absolvierten zu der Zeit ihre überbetriebliche Ausbildung im Ausbildungszentrum in Brakel-Istrup. Das Hochbauamt der Stadt Höxter hatte sich an die Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg mit der Bitte nach tatkräftiger Unterstützung gewandt. Gerald Studzinsky, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg, und Ausbildungsmeister Christian Perl stimmten der Anfrage sofort zu.